Hilfsnavigation

Foto Amt Schwarzenbek-Land

Lehrer Ernst Gripp mit Frau und seinen Schülern
Klassenfoto mit Lehrer
Ernst Gripp

Einband der Schulchronik
Einband der Schulchronik

Schulentlassung Ostern 1934 mit Lehrer Hansen
Schulentlassung 1934

Die Dorfschule


Das Schulwesen im Lauenburgischen ist unter Leitung und Verantwortung der Kirche aufgebaut worden. In der lauenburgischen Kirchenordnung von 1585 heißt es bezüglich der Dorfschulen wörtlich:
„Auff den Dörffern sollen gleichfalls Knäblein und Mägdlein bey den Cüster oder Pastoren und ihren Frawen zur Lehre gehalten werden, doch also auch dessgleichen die Knaben besonders gelassen werden, und in schreiben, lesen, nehen, Catechismo beten lernen und dergleichen, von Jugend auff gehalten werden. Und soll allen Pastoren hie mit ernstlich auferlegt seyn, die Leute öffentlich und persone weis, hie zu mit Ernste zu ermahnen, dass sie ihre Kinder nicht länger, wie leider bissher geschehen, so Unchristlicherweise, wie das unvernünftige Viehe aufwachsen lassen.“
 
Doch ehe es in Kankelau soweit kam, wie in der Kirchenordnung vorgeschrieben, hatte es noch gute Weile. Ein geordnetes Schulwesen fand bei der Bevölkerung wenig Zuspruch, da es als nicht notwendig, sogar als überflüssig erachtet wurde. In der damaligen Zeit hatte fast niemand ein Interesse daran, lesen, schreiben und rechnen zu lernen. So ist es nicht verwunderlich, dass erst im Jahre 1747 erstmals in einem Visitationsprotokoll die Kankelauer Schule erwähnt wird. In einem Protokoll von 1753 heißt es „Schulmeister in Kankelau ist Nicolaus Stamer, vor 18 Jahren angenommen.“
 
1735 dürfte somit das Gründungsjahr der Kankelauer Schule sein.
1777 heißt es in einem Schreiben des Verwalters Hille von Wotersen: „Nach Ableben des Kankelauer Schullehrers Stamer wird Benedix Friedrich Spiess bestellet, 40 Jahre alt, aus Sülfeld gebürtig, Bedienter bei der Geheimrätin von Buchwald gewesen und erhielt, da er etwas verwachsen, eine jährliche Pension von 40 Talern. Der Kankelauer Schulmeisterdienst ist schlecht. Das Schulgeld für etliche 20 Kinder mehr oder weniger sind jährlich zu rechnen 10 Taler. Der Garten, Feuerung und freie Wohnung und Weide für 1 Kuh ist anzuschlagen auf 10 Taler.“
Schon 1785 starb Spiess. Die Kankelauer Dorfschaft wurde daraufhin nach Wotersen beschieden und ihr der neue Schulmeister Johann Niclaus Fromm vorgestellt. Er wurde mit dem Versprechen angenommen, dass er erhalten solle, was gemäß Schulordnung rechtens sei. Die Dorfschaft weigerte sich jedoch, an den Schulkaten eine Stube anzubauen.
1789: „Der Schulmeister zu Kankelau hat 11 Kinder. Sie lernen weder Rechnen noch Schreiben.“ Dies wurde der Aufmerksamkeit des Pastors anempfohlen.
1797 starb Fromm. Sein Nachfolger wurde Johann Joachim Klein. Von ihm heißt es im Visitationsprotokoll 1829: „Es ist nur der gute Wille zu loben...“ Er starb noch im gleichen Jahr.
1835 wurde das Stelleneinkommen des neuen Kankelauer Schulmeisters Karl Heinrich August Schellhammer mit 40 Talern bei 40 schulpflichtigen Kindern veranschlagt.
1856 beklagte sich Schullehrer Klein, dass er kein Futter für seine Kuh habe. 1865 sollte er planmäßig pensioniert werden, war es jedoch im Jahre 1868 noch immer nicht. Die Urteile über die Kankelauer Schule lauteten in diesen Jahren: „...kümmerlich und schlecht...“
 
Seit 1870 existiert eine Schulchronik in Kankelau; lediglich mit einer Unterbrechung von 1935 bis 1945. Geführt wurde sie von den jeweiligen Schullehrern. Am 4. September 1870 wurde der Lehrer Stephan durch das gräfliche Schulpatronat in Gegenwart der beiden Kankelauer Schulvorstände Bauernvogt Heins und Hufner Lindemann in sein Amt eingeführt. Er legte eine Probe seiner Lehrweise ab und lernte den gegenwärtigen Stand der Schule kennen. „Nur wenige Kinder wussten die 5 Hauptstücke und noch wenigere das Einmaleins.“
 
Auszug aus der Schulchronik 1926: „Während des ganzen Winterhalbjahres  wurden nur 2 Knaben unterrichtet. Der Unterricht wurde in einem Wohnzimmer zwecks Feuerungsersparnis abgehalten.“
1934 bis1946 fand der Schulunterricht bis zur Wiederbesetzung der Stelle in Talkau statt.
1959 endet die Kankelauer Schulchronik mit der Pensionierung von Hauptlehrer Ernst Klein.

(Sigrid Schenkenberg)