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Foto Amt Schwarzenbek-Land

Kirchturm der Kirche von Siebeneichen

Kirche Siebeneichen von der Seite

Kirche Siebeneichen von der Rückseite

Haupteingang der Kirche von Siebeneichen

Kirche

Kankelau gehörte schon immer zum Kirchspiel Siebeneichen. Das Kirchspiel gehört zu den ältesten im südlichen Lauenburg; es wurde etwa 1150 gegründet. Das Zehntregister bezeugt 1230 alle Kirchen und deren Dörfer und damit auch das Urkirchspiel "Soveneken" mit damals 18 zugehörigen Dörfern. Heute sind es noch halb so viele.

Um auf dem kürzesten Weg zur Kirche und zum Gottesdienst zu gelangen, gab es von den Dörfern zum Kirchdorf Kirchsteige, die zu den meistbegangenen Wegen gehörten. Der Kirchsteig aus Richtung Kankelau/Wotersen führte durch den Wald, wo er noch heute vorhanden ist und kurz vor Siebeneichen quer durch die Feldmark. Seit 1957 die Landesstraße aus Siebeneichen heraus verlegt wurde und der nördlich gelegene Bahnübergang aufgegeben wurde, endet der Kirchsteig an der Umgehungsstraße L200.

Im etwa 7 Kilometer entfernten Siebeneichen, direkt in der Dorfmitte auf dem großzügigen Anger von einer Feldsteinmauer und alten Linden umgeben, steht die St. Johannis-Kirche aus dem 18. Jahrhundert. In direkter Nachbarschaft stehen außerdem das Pastorat, dessen Vorgängerbau 1897 abbrannte, sowie ein neues Kirchengemeindehaus. Der Friedhof um die Kirche herum wurde 1879 an den Dorfrand verlegt und mit einer Baumreihe umsäumt.

Die erste Siebeneichener Kirche wurde wahrscheinlich im 12. Jahrhundert erbaut. Sie wurde 1749 wegen Baufälligkeit abgerissen und 1751/53 unter dem Patronat des Gutsbesitzers zu Wotersen, Johann Hartwig Ernst zu Bernstorff durch einen Neubau ersetzt. Ende 1753 wurde dieses Gotteshaus eingeweiht. Entworfen wurde es vom hannoverschen Hofbaumeister J. P. Heumann, der auch das Herrenhaus auf Wotersen erbaut hat. Die Kankelauer, wie auch alle anderen Hufner und Kätner der Kirchengemeinde, klagten gegen die Umlage der Baukosten für die Kirche gegen den Kirchenpatron Graf Bernstorff. Der Prozess dauerte etwa ein halbes Jahrhundert und endete mit einem Vergleich.

Die Kirche ist ein lang gestreckter, spätbarocker Feldsteinsaalbau, beiderseits dreiseitig geschlossen. Das Licht fällt durch große Stichbogenfenster in Backsteinlaibungen. Der Kirchturm an der Westseite mit seinem achtseitigen Spitzhelm war schon immer mit handgespaltenen Schindeln aus Eichenholz gedeckt. Er hat eine Höhe von 33.20 m und trägt als Bekrönung den Fisch, ein altchristliches Zeichen, das heißt: „Jesus Christus, Gottes Sohn, der Retter“.

Im Innern sind die umlaufende Empore, eine Gutsloge, der Kanzelaltar und das Gestühl für etwa 500 Personen aus der Erbauungszeit erhalten. Es war üblich, den einzelnen Dörfern und deren Familien feste Plätze zuzuweisen. Aufgrund des Neubaus mussten 1755 die Kirchenstühle in der neuen Kirche neu verteilt werden. Dieses geschah dorfschaftsweise durch Auslosung. Kankelau bekam sein Gestühl in der Mitte. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts waren die Namen der Dörfer noch an verschiedenen Bänken zu lesen. Heute noch kenntlich sind die zwei Bänke der Stecknitzfahrer.

Die Siebeneichener Kirche hat noch weitere Schätze zu bieten, u. a. eine Kirchentruhe von 1590 und die Orgel von 1847.

(Sigrid Schenkenberg)


Weitere Informationen: http://www.kirche-siebeneichen.de/